Geschichte des Heckler & Koch G28

Wenn ein neues Gewehr aus der Oberndorfer Waffenschmiede Heckler & Koch den Einzug in die Waffenkammern der Bundeswehr findet, dann löst dies unter einigen Schützen den „Ich will“ Effekt aus. So geschah es 2011 auch mit der Einführung des G28 als neues DMR Gewehr (Designated Marksman Rifle) für die Truppe.

Als sich während des Kalten Kriegs die Bundeswehr strukturierte, gehörte der Zielfernrohrschütze zur Struktur vieler Infanterieeinheiten. Sein Werkzeug war das G3ZF und sein Auftrag unterschied sich von dem der heutigen Scharfschützen erheblich. Zwar wurde der ZF-Schütze ebenfalls von vielen als „Scharfschütze“ bezeichnet, doch handelt es sich treffender um einen DMR-Schützen.

Während ein Scharfschütze oft eigenständig in Verbindung mit einem Spotter agiert, meist Waffen mit noch höherer Reichweite verfügt - ist der DMR Schütze in die Zugstruktur der Einheit eingebunden und kämpft in diesem Rahmen.

Als die Bundeswehr das G36 einführte, dachte man sich lange Zeit, dass ein Sturmgewehr mit Rotpunkt- und Vergrößerungsoptik den alten Zielfernrohrschützen unnötig machen würde.

Nahezu parallel kam auch das G22 Scharfschützengewehr in die Truppe und man baute ein funktionierendes Scharfschützenwesen auf. Afghanistan änderte jedoch diese Ansichten, denn auch wenn die effektive Kampfentfernung der Infanteristen anhand der Präzision der G36-Visiereinrichtung verbessert wurde, fehlte es dem 5,56mm Kaliber Gewehr an Durchschlagskraft und Reichweite.

Viele ältere Soldaten sehnten sich nach dem G3 zurück, welches mit seiner 7,62 x 51 mm Munition Hindernisse einfach besser durchdrang und eine höhere Durchschlagskraft aufwies.

Zwar hat die Einführung des G36 durchaus einen Sinn - Soldaten können mehr Munition mitführen, da diese leichter ist - doch ging dies zu Lasten der Durchschlagskraft und Wirkung im Ziel.

Um diese Lücke zu schließen, holten die Fallschirmjäger für den Einsatz ihre alten G3ZF wieder aus den Waffenkammern und führten den bis dorthin ausgesetzten Zielfernrohrschützen wieder ein. Diese Struktur war derart effektiv, dass man erneut in Zugzwang kam, denn das völlig überalterte G3ZF hatte die besten Tage hinter sich und die Läufe der vorhandenen Waffen wurden zusehends ausgeschossen - Ersatz musste her.

Auf der Suche nach einem neuen Gewehr für die ZF-Schützen, prüfte man verschiedene Möglichkeiten. Von der Neuauflage des G3 bis hin zu neuen Systemen.

Da zu dieser Zeit bereits ein erfolgreiches 7,62mm Gewehr aus Oberndorf existierte (HK417) begann man mit den ersten Versuchen. Ebenfalls war das 417 bereits unter dem Namen G27 bei Einheiten wie dem KSK eingeführt und stieß auf große Beliebtheit.

In Verbindung mit einem Zielfernrohr erzielte man zwar akzeptable Ergebnisse, jedoch nicht überragende. Die Alternative fand man jedoch bei den Sportschützen in Form der Zivilversion des HK417, dem Heckler & Koch MR308.

Dieses Gewehr zeigte sich in der Erprobung gegenüber dem HK417 als präziser und sorgte für ein gutes Trefferbild. Mit 10 Schuss schaffte man einen Streukreis von 45mm auf 100m - ein ordentliches Ergebnis.

Man entwickelte die Waffe weiter und aus dem zivilen MR308 entstand das G28. Im August 2011 erhielt schließlich Oberndorf den Auftrag über 560 G28er, welche an die Truppe geliefert werden sollten. Die Lücke in der Zugstruktur von BW Infanterieeinheiten wurde so geschlossen. Auf der Waffe befand sich nun ein Schmidt & Bender PMII 3-20 x 50 mit P4FL Absehen, gehalten in einer ERA-TAC Zielfernrohrmontage.

Für Sportschützen und Jäger gibt es neben dem damaligen HK MR308 zwischenzeitlich das G28z als Zivilversion der Bw Waffe. Nicht anders schaut es beim G-36 aus, welches zuerst als SL-8 erschien und nun deutlich näher am Original mit dem HK243 die Herzen der Schützen schneller schlagen lässt.

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