Vergleich HK MR223 gegen Airsoft HK416

Wir selbst haben es mit den Originalen Großkaliberwaffen zu tun, hören aber immer wieder von „Airsoftwaffen“ (Dt. Softair) also begannen wir mit der Planung eines Vergleichs zwischen einer Großkaliberwaffe mit ihrem Airsoft Replikat. Uns war es wichtig, dass wir einmal aufzeigen, wie nahe manche Modelle am Original sind und das am Besten bei einem Top-Seller-Modell, welcher großen Zuspruch findet. Wie konnte unsere Wahl also anders ausfallen als auf die Heckler & Koch MR223 und den Lizenznachbau, die VFC HK416 GBB (Gas Blowback / Gasdruckwaffe)?

Hierbei muss man noch wissen, dass Umarex vor einigen Jahren von Heckler & Koch die Lizenzrechte erwarb um Airsoftwaffen unter dem HK Markenname zu vertreiben. Umarex lässt seitdem Kooperationspartner wie das Unternehmen VFC (Vega Force Company) aus Taiwan z.B. die HK416 herstellen und vertreibt diese als „Heckler & Koch“ HK416. Man soltle sich also nicht wundern, wenn man von dem eigentlichen Hersteller „VFC“ nichts auf den Packungen der Airsoftwaffe liest.

Was folgte waren einige Überraschungen, neue Erkenntnisse und interessante Vergleiche von Baugruppen.

Angefangen mit dem, was man zuerst von den Waffen sieht - der Verpackung - kam es zu der ersten Überraschung.

Jetzt sollte man meinen, dass ein über 3.000,- Euro teures Original einem auf dem Silbertablett präsentiert wird - doch weit gefehlt.

Die MR223 kommt in einem beigen Pappkarton ohne irgend welche Aufdrucke. Lediglich ein weißer Aufkleber an der Seite mit einem Barcode klärt über den Inhalt und die Seriennummer auf. Kennen wir aber alle von HK, aus Verpackung macht man sich in Oberndorf nichts.

Die HK416 GBB erscheint hier deutlich attraktiver. Es handelt sich um einen schwarzen Karton mit rot/grauen Aufdrucken. Das HK Logo wird zur Geltung gebracht und der Slogan „No Compromise“ lässt zumindest die Softairspieler einen sehr guten Inhalt erhoffen.

In den Kartons die nächste Überraschung. Das Original liegt in einer lieblos abgeschnittenen Schaumstoffmatte, welche einfach über die Waffe gefaltet wurde. Für diesen Anschaffungspreis erwartet man nun eigentlich noch einige Extras. Die Waffe kurz heraus gehoben, die Schaumstoffmatte entfernt und die Extras kommen zum Vorschein. Diese bestehen jedoch nur aus einem 10 Schuss Magazin und einer Anleitung - mehr gibt es nicht!

Das mit 525,00 € notierte Replika überzeugt hier schon deutlich mehr mit Lieferumfang. Zuerst ist die Airsoft 416 schön fixiert über zurecht geschnittene Schaumstoff- und Kartoneinsätze. Alles schön in ein schwarzes Pappe-Gewand gehüllt.

Die Anleitung ist ein Zweifarbdruck, der nicht so schön ist wie bei der MR223, aber schön genug um nichts daran bemängeln zu können. Ein Loadingtool, ein Putzstab, Imbusschlüssel, Low-Cab Magazin und Kimme mit Korn vervollständigen das Paket.

Vergleicht man besagte Anleitungen, so sind beide zweisprachig in Deutsch und Englisch. Die MR223 Anleitung ist etwas umfangreicher, aber dies ist auch dem erhöhten Sicherheitsverständnis geschuldet. Beide Anleitungen sind jedoch nicht komplett und sucht man Details wie z.B. wie man das Pufferrohr löst oder Pins entfernt, findet man bei beiden keine Informationen. Man möchte vermutlich bei beiden Waffen also nicht, dass die Besitzer groß Veränderungen vornehmen.

Nun begutachten wir mal beide Waffen nebeneinander. Das Erste, was auffällt ist, dass die HK416 im Gegensatz zu der MR223 einen abgedrehten Militärlauf aufweist. Der Grund ist einfach, Zivilwaffen wie die MR223 haben ein anderes, schwereres Rohr wie die Militärvarianten.

Das ist aber wiederum ok, denn laut unseren Informationen sind die HK Läufe für die MR223 etwas präziser, als die der Original HK416 fürs Militär. Dies ist vermutlich dem hohen Preis geschuldet und der Tatsache, dass ein Sportschütze eher ein Problem mit Abweichungen hat, als ein Soldat beim Schießen auf Klappfallscheiben. Anders herum spielt beim Militär das Gewicht eine größere Rolle als in der zivilen Welt. Diese Unterschiede sollen aber marginal sein, weshalb wir die Waffen als vergleichbar betrachten.

Störend ist schon eher, dass die MR223 keinen Mündungsfeuerdämpfer aufweist. Lediglich ein Stahlring schützt das M15x1 Gewinde. Möchte man keine Flammsau, muss man also einen Mündungsfeuerdämpfer als Extra zu dem Kaufpreis hinzu addieren. Die HK416 GBB wartet hingegen mit einem G3 Typ Mündungsfeuerdämpfer auf. Lediglich der schmale Abstandring zum MFD ist aus Plastik, was aber bei einer Airsoft nicht weiter stört und dem authentischen Gesamteindruck keinen Abbruch tut.

Die Markings auf dem Rohr sind hier schon interessanter. Bei der MR223 sind relevante Angaben vor der Gasabnahme eingelasert. Hier sieht man das HK Logo, das Kaliber .223 die Seriennummer und das Baujahr. In unserem Fall wurde die Waffe im Januar 2013 gefertigt, sie ist also eine der ersten MR223 A1 Variante mit kleineren Verbesserungen zur Serie davor. (Dazu aber später mehr)

Bei der HK416 GBB hingegen findet man an dieser Stelle nichts. Es fällt allerdings auf, dass die Airsoft eine Bajonetthalterung an der Unterseite des Gasblocks aufweist, welche dem Sportgewehr fehlt. Ein weiterer Unterschied sind die beiden Halteringe an den Seiten des Gasblocks. Diese fielen bei der MR223 A1 Serie weg, waren aber bei der vorangegangenen MR223 noch vorhanden.

Entfernt man den Handschutz und schaut weiter das Rohr an, so weist die MR223 weitere Markierungen auf. Einmal wurden die Buchstaben MR eingehämmert und direkt daneben nochmals eingelasert - als auch das Prüfsiegel des Beschussamts den Bundesadler mit einem N (Normalbeschuss) eingelasert wurde. (Die Waffe ist also Pre-CIP)

Bei der Airsoft findet man hier nichts, außer einer relativ großen Ausfräsung. Wir vermuten mal, dass diese Ausfräsung angebracht wurde, damit man das Airsoft Rohr optisch von einem Original besser unterscheiden kann.

Um diese Aussagen überhaupt treffen zu können, mussten wir aber zuerst den Handschutz entfernen. Hier fiel uns auf, dass bei der MR223 die Halterungen der Arretierschraube angeschweißt, während die der Airsoft abnehmbar sind. Die Schraube selbst hat bei der MR eine Wegfallsicherung, während die der VFC herausnehmbar ist.

Allgemein nehmen wir an dieser Stelle vorweg, dass die MR223 in sämtlichen Materialbereichen hochwertiger ist und ein Maximum an Material- und Verarbeitungsqualität darstellt.

Die VFC 416 ist im Vergleich zu anderen Airsoftwaffen hervorragend, kann aber mit einer Originalen einfach nicht mithalten.

Die Schrauben der MR223 sind einfach aus besserem Material und man kann diese öfter und härter beanspruchen als die dennoch hochwertigen Schrauben der Airsoft. Dies zieht sich durch alle Bauteile - das ist aber bei dem Preisunterschied und der Materialbeanspruchung auch mehr als verständlich.

Der Handschutz selbst ist nahezu identisch. Optisch ist der einzige Unterschied, dass bei der MR223 die Fräskanten nochmals schön 45° entgratet wurden. Mehr Fräsgänge und Arbeitsschritte = Bessere Haptik des Originals.

Jetzt fragen sich natürlich einige ob der Handschutz einer Airsoft auf eine Realwaffe passt und anders herum? Sie sind austauschbar und passen! Das Spiel der MR223 Originalteile ist natürlich deutlich geringer und sitzt auf den tausendstel Millimeter genau auf der Waffe. Das Spiel des Airsoft Handschutzes ist aber nur unbedeutend lockerer. Eigentlich sollte man hier auch nicht von „locker“ schreiben, denn es passt ebenfalls ohne Wackeln auf die MR223.

Da die Teile aus Alu gefräst sind, kann man also praktisch einen günstigeren Airsoft Handschutz auf eine MR223 bauen - oder umgekehrt. Da es sich bei der MR223 aber um eine echte Schusswaffe handelt und wir ausgebildete Profis im Umgang damit sind gilt natürlich:

NICHT NACHMACHEN!

...denn wir haben den Handschutz an die MR gebaut, einige Schüsse durchgelassen, so dass die Halterungen durch die Wärme maximale Ausdehnung erreichten - und siehe da, es gab keinerlei Probleme. Weder verzog sich der Handschutz der Airsoft dabei, noch veränderte sich die gute Präzision der Rails beim Schuss. Kurzum, wir hätten technisch kein Problem damit an die Großkaliberwaffe den deutlich günstigeren Airsoft Handschutz zu bauen. Der wichtigere Punkt ist aber, würden wir dem Handschutz vertrauen? Nein! Denn Aluminium ist nicht gleich Aluminium. Beim Original kann man sich sicher sein, dass HK mit hochwertigen Materialien arbeitet. Airsoftwaffen unterliegen nicht derartigen Prüfungen und Ansprüchen, weshalb gerne billiges Material „dreckiges Alu“ verwendet wird, welches einen hohen Anteil an z.B. Zink etc. aufweist. Dies kann sogar zum Brechen unter Beanspruchung führen. Somit sind Airsoftteile auf Großkaliberschusswaffen keinerlei Option – egal aus welchem Bereich.

Ebenfalls unter dem Handschutz befindet sich die Antriebsstange und der Gaskolben. Die MR223 ist ein Gasdrucklader, was bedeutet, dass die Waffe über den Gasblock mittels einer Gasabnahmebohrung heiße Schussgase auf den Gaskolben leiten. Der Gaskolben schiebt sich dadurch nach hinten und gibt der Antriebsstange einen Impuls, welche diesen an den Verschluss weiter gibt und so die automatische Nachladefunktion gewährleistet.

Ganz anders funktioniert es bei der Airsoft. Hier dient das System nur der Zierde - der Verschluss wird in der Patronenkammer mittels Kaltgas in Bewegung gebracht.

Was den Gaskolben angeht, so ist man sehr nahe am teuren Original. Das Airsoft Replika ist aus Edelstahl gedreht und hat sogar die richtigen Ausmaße. Gerne hätten wir ihn in der MR getestet, jedoch ist die Bohrung für die Antriebsstange etwas zu klein. Ob der Gaskolben in der MR funktioniert bleibt also eine Unbekannte.

Von der bösen Seite der Waffen (Mündung) auf die gute Seite, der Schulterstütze gewechselt, erneut eine Überraschung. Zwischen der Airsoft Schulterstütze und der „Echten“ gibt es kaum Unterschiede.

Die Schulterstütze der MR hat am Hebel noch eine Sicherungsschraube, welche man etwas aufdrehen muss, möchte man diese abnehmen. Beim verwendeten Material und der Verarbeitungsqualität erkennen wir lediglich geringe Unterschiede.

Die Gummiauflage bei der MR ist nach innen gewölbt, die der 416 nach außen. Es gibt aber für die MR ebenfalls beide Varianten (Konkav / Konvex) zu kaufen. Qualitativ sind diese unseres Erachtens ebenfalls identisch und man kann sie über eine 90° Drehung abnehmen.

Erneut sind die Teile austauschbar. Möchte man also als Sportschütze eine abgerundete Schulterstütze, wäre die Airsoftvariante eine günstige Alternative. Auch das testeten wir problemlos mittels Beschusstests. Dennoch dürfen wir hier rechtlich keine verbindliche Aussage tätigen, dass man dies machen sollte - erneut somit, Finger davon.

Was nicht geht ist aber der Austausch der Schulterstützen an sich. Die MR223 verfügt über eine Commercial-Buffertube, die HK416 über eine Mil-Spec. Die Größen unterscheiden sich also. Allerdings unterscheidet sich die GK MR223 auch von der GK HK416 in einigen Punkten.

Das Gerücht man würde originale HK Schulterstützen an der Airsoft verwenden können wir daher weder bestätigen noch dementieren. Es scheint aber plausibel bei der Materialqualität und der Tatsache, dass bei der HK416 Militärversion man vielleicht auf besagte Arretierschraube verzichtete - zudem handelt es sich dann um eine Mil-Size Schulterstütze.

Der Gewindering (Puffermutter), welcher das Pufferrohr von außen an den Lower-Receiver (Untere Gehäusehälfte) fixiert ist bei beiden Waffen etwas unterschiedlich. Das Original hat hierbei materialtechnisch die Nase vorne. Einziger kleiner Nachteil bei der MR - der Gewindering wurde über eine kleine Stanzung an dem Lower gegen Lösen gesichert. Diese 1mm breite Stanzung kann man aber mit etwas technischem Verständnis entfernen und dann mittels optionalem Pufferrohrschlüssel lösen. Wir empfehlen aber das Aufsuchen eines Büchsenmachers um derartiges vorzunehmen.

Öffnet man bei beiden Waffen besagtes Pufferrohr, so kommt beim Original als auch der Airsoft die Pufferfeder zum Vorschein. Also selbst bei den nicht sichtbaren Teilen wurde die Airsoft authentisch gehalten!

In dem Pufferrohr selbst befindet sich bekanntlich die Pufferfeder und der Puffer. Da sich hier aber auch über 1.700 Joule Energieunterschied gegenüberstehen, ist klar, dass die Feder der MR etwas robuster und dicker ist. Ansonsten hat man aber die Innereien sehr schön nachgeahmt. Das Pufferrohr selbst ist bei der Airsoft dünnwandiger und schlechter verarbeitet.

Ähnlich wie bei der Schulterstütze läuft es auch beim Griffstück ab. Die Airsoftversion hat einen Deckel auf der Unterseite, welche das Griffstück als Zubehörfach nutzbar macht. Das MR223 Griffstück ist hohl und bietet nicht diese Möglichkeit. Dennoch gibt es genügend Heckler & Koch Zubehör zum nachrüsten in unserem Shop, so dass man sich für seine MR, wenn auch ein älteres Modell, alles nachrüsten könnte. Erneut haben wir die Teile ausgetauscht und getestet - erneut gab es keine Probleme. Selbst die Bohrung für die Arretierung des Feuerwahlhebels ist gegeben und macht einen Austausch der darin verborgenen Feder und des Stahlstifts möglich. Funktional keine Abweichungen oder Probleme. Erneut aber auch hier – vertraut niemals dem Material, denn Faserverstärkter Kunststoff ist ungleich „Plastik“.

Genau so geht es auch bei den beiden Pins weiter. Die Pins der MR223 können nicht wie üblich einfach nur eingedrückt und so gelöst werden, sondern brauchen einen Sonderschlüssel, welcher schnelles Lösen verhindert.

Dieser Schlüssel ist in der Schulterstütze versteckt und dessen Gebrauch einfach nur nervig. Also bauten wir beide Waffen soweit auseinander, dass wir die Arretierungsfedern und Bolzen entnehmen konnten - und darauf hin die Pins selbst.

Die für den Sportschützen unsinnig wirkenden Spezialpinns tauschten wir daraufhin mit den Airsoft Pins aus - siehe da, sie passen! Plötzlich konnten wir den Upper vom Lower Receiver lösen ohne dazu ein Spezialwerkezug zu benutzen. Selbst die Arretierung stimmte und der Pin rastete in beiden Positionen sauber ein. Wow! Wir hätten nicht gedacht, dass die original HK MR223 so viel von der Airsoft schluckt.

Der Pin hat unbedeutend mehr Spiel, aber dies merkt man nur, wenn man die MR223 Pins in die Airsoft einbauen möchte - denn dies geht ohne etwas Anschleifen leider nicht. Die Pins und deren Passung haben aber Einfluss auf die Präzision der Waffe, sowie wir dem Material nicht vertrauen können. Also auch hier - „nice to know – aber unsinnig es zu versuchen“.

Was wir bisher lernten war also, dass die MR223 sehr teuer ist, nicht einmal über eine Visiermöglichkeit verfügt und so eigentlich ohne zusätzliche Investitionen nicht gleich genutzt werden kann.

Kommen wir zum Upper-Receiver (Obere Gehäusehälfte). In diesem steckt der Verschluss, Patronenkammer, Durchladehebel und die Schließhilfe (Forward Assist).

Angefangen beim Verschluss ist die Authentiziät der Airsoft beindruckend. Sämtliche Bauteile des Verschluss wie z.B. der Verschlusskopf, Steuerbolzen, Auszieher oder der Verschlussträger an sich sind hervorragend dargestellt.

Die große Frage die sich jetzt stellt ist die, ob der Verschluss der Airsoft in die MR passt. Nein, passt nicht. Weder der Verschluss der MR in die Airsoft 416, noch anders herum. Dies ist aber nicht weiter verwunderlich, da es mit Sicherheit Auflage bei der Fertigung war dies sicher zu stellen.

Während der Forward Assist bei der MR223 durchaus die Funktion erfüllt den Verschluss im Notfall nach vorne zu pressen, ist er bei der Airsoft funktionslos.



Unserer Meinung nach ist ein Forward Assist bei jeder auf einer AR-15 basierenden Waffe unsinnig. Es war nun einmal Bestandteil der US Army Ausschreibung für die M16 in den 60er Jahren und bereits damals umstritten. (Die Air Force beschaffte als erstes die klassische AR15 und nutzte diese über Jahrzehnte ohne Probleme ohne den FWD-Assist. Dennoch möchte die US Armee auch bei neuen Waffenmodellen die gleichen Funktionen und Bedienbarkeit haben wie bei den Vorgängern. Möchte ein Hersteller also eine Chance haben mit der US Armee einen Deal zu machen, muss auch diese unsinnige Funktion vorhanden sein.

Zwar hat man bei der HK416 Airsoft alle Funktionen kopiert, jedoch ist der Stahlstift zu kurz um auf den Verschluss Einfluss zu nehmen. Das ist für den Hersteller VFC auch die beste Lösung, sicherlich möchte er keine hundertfachen Rücksendungen erhalten, weil ein Airsoftspieler über das drauf hämmern auf den FWD-Assist seine Waffe geschrottet hat. Selbst bei der MR223 sollte man in der Ausnahmesituation, dass der Verschluss nicht selbstständig nach vorne kommt, dessen Betätigung lieber vermeiden. Das Risiko von schweren Beschädigungen des Verschlusses oder der Kammer ist zu groß.

Der Durchladehebel wiederum ist zwischen beiden Waffen austauschbar und passt. Der HK416 Hebel ist etwas leichter und wirkt erneut materialtechnisch „billiger“ als der Spannhebel der MR. Das Problem ist aber, dass die MR223 mehr Zugkraft für den Spannvorgang aufbringen muss, weshalb dem Airsofthebel Gefahr droht zu verbiegen.

Die Markings auf dem Upper der MR sind selbstverständlich deutlich umfangreicher als das simple HK Logo der 416. Hier steht knapp unter der Rail der Hersteller (HK Sidearms GmbH) und ein stolzes Made in Germany.

Eine Reihe tiefer geht es mit dem HK Logo, der Prüfmarkierung für Normalbeschuss und dem Hirschhorn des Ulmer Beschussamts weiter.

Der Code „BD“ steht einfach für das Fertigungsjahr. Heckler & Koch ersetzt hier mit Buchstaben die Zahlen.

Um den Code kurze aufzuschlüsseln:

A B C D E F G H I K

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

BD steht also in unserem Fall für „13“ dem Fertigungsjahr 2013.

Wie schon auf dem Rohr befindet sich zudem noch die Seriennummer der Waffe in den Upper eingeprägt.

Der Lower Receiver der HK416 GBB unterscheidet sich hauptsächlich vom Original, durch den ewig langen Aufdruck über die Lizenzrechte auf dem Magazinschacht der rechten Gehäuseseite.

Dreht man die Waffe um, so ist es wieder realistischer gehalten. Ein schönes HK Logo ziert den Magazinschacht, darunter die Typenbezeichnung und die Kaliberangabe. Bei der Airsoft steht ein 6mm BB unter der Bezeichnung HK416. Bei der MR ein MR223 mit der Kaliberangabe .223 rem. (Remington).

Ebenfalls auf der richtigen Position ist die Seriennummer der Airsoft. Diese ist jedoch im Gegensatz zum Original etwas anders aufgebaut.

Auch wenn die Airsoft wie die MR hier in Deutschland nur ein Semiautomat ist, so weist die 416 dennoch bei dem Feuerwahlhebel die Vollautomatik Prägung auf, wenn auch funktionslos. Bei der MR223 fehlt diese verständlicherweise.

Auch die Baugruppen des Abzugs werden täuschend echt dargestellt. Lediglich der Hahn hat eine integrierte Laufrolle, welche den Verschluss leichter führt. Ansonsten kaum Unterschiede.

Die Frage aller Fragen lautet nun, ob der Lower der Airsoft auf die MR passt.

Auch hier geben wir Entwarnung, es besteht keine Kompatibilität und Austauschmöglichkeit.

Was die MR angeht, so muss man dazu sagen, dass die 223 A1 einen geänderten Verschlussabstand aufweist und man dadurch z.B. das Griffstück einer M-4 auf die Waffe setzen kann. Dies war bei den ersten MR223 Modellen nicht möglich.

Diese Änderungen der A1 Variante sollen die Waffe auf dem US Markt attraktiver machen.

Im Handlingvergleich fällt das hohe Gewicht der MR223 gegenüber der VFC 416 deutlich auf. 3,86kg Leergewicht stehen 3,1kg der Airsoft gegenüber. Dies wäre jetzt kein sonderliches Problem, wäre die MR223 durch das Zivilrohr nicht sehr kopflastig. Daran muss man sich bei der MR erst einmal gewöhnen.

Ab jetzt ziehen aber die Argumente des Originals. Der 420mm lange Lauf gibt den .223 Projektilen 1.700 Joule Energie mit. Die 5,56 mm Geschosse sind somit kleiner als die 6mm BBs einer Airsoft, jedoch anhand der Kraft und des Dralls bis auf 500m sehr effektiv und präzise. Selbstverständlich reden wir nicht davon, wie weit die Projektile kommen können, sondern über welche Strecke die Ballistik noch sinnig ist.

Auf dem Funktionsprinzip des G-36 basierend macht die MR223 auch sonst keine Mucken. Das System ist ausgereift, verträgt widrige Bedingungen und erfüllt höchste militärische Anforderungen.

Die HK416 GBB hingegen ist eine wirklich tolle Airsoft, allerdings hat sie auch Macken die problematisch sind. Das Nozzle der Airsoft verabschiedet sich viel zu schnell bei falscher Bedienung und selbst die Überarbeitung mittels neuer Versionen der VFC Waffe sorgten lediglich für kleinere Verbesserungen, nicht aber dem Abschaffen des Problems.

Abgesehen vom deutlich lauteren Schussgeräusch der MR223 ist auch beim Verschlussfang ein Unterschied festzustellen. Durch die deutlich stärkere Feder des Originals knallt der Verschluss ebenfalls lauter und metallischer nach vorne. Die VFC 416 steht aber nur minimal nach und der Sound ist für eine Airsoft echt gelungen.

Der Schussimpuls, welcher durch die MR sich von der Schulterstütze auf den Schützen ausbreitet ist bei der Softair sehr schwach. Das wird sich aber auch in der Zukunft bei den GBBs kaum besser umsetzen lassen, möchte man nicht Unmengen von teurem Gas verschwenden. 

Trotz der unterschiedlichen Anwendungsgebiete, machen beide Waffen richtig Spaß. Selbst die hohen Anschaffungskosten der MR sind recht schnell vergessen, sieht man das Schussbild und hat Umgang mit höchster Fertigungsqualität. Alles fühlt sich schlichtweg gut an.

Für Airsoftspieler welche dies lesen haben wir deshalb den Rat - schaut mal bei den Sportschützen vorbei und einige finden sicherlich Ihren Spaß mit Realwaffen. Eine Waffe wie die MR223A1 ist über den Beitritt zum BDMP (Bund der Militär und Polizeischützen) oder den BDS in Reichweite. Ansonsten haben Softairspieler aber mit derartigen Waffen etwas richtig tolles für Ihr Hobby.

Für uns als German GunWorks gilt: Zumindest diese Softair ist technisch sehr ausgereift und verwundert uns als alte „Heckler & Koch Schlachtrösser“ in vielen Bereichen. Würden wir Originalteile jemals gegen Airsoftteile austauschen wollen? Klares Nein, so doof sind wir nicht! Ist es aber möglich? Ja. Zumindest bei ein paar Teilen. Wir sind überrascht und zollen dem Hersteller Umarex / VFC unseren Respekt für die technische Umsetzung. Ist es problematisch? Jein, das Problem ist wie immer, dass es auch die Art von Sportschütze oder Jäger gibt, welche eher die 5 Watt Birne im Lampenladen sind und meinen man könne Geld sparen wenn man Airsoftteile verwendet. Wir kennen Soldaten die Airsoft-Rotpunktvisiere (Nachbauten) auf ihren Dienstwaffen nutzen, es gibt also auch mit Sicherheit zivile Waffenbesitzer die derartige Teile auf Ihren GK Waffen verbauen würden oder bereits verbauten. Diese potenziellen Kandidaten für den Darwin-Award sollten zumindest durch den Bericht gewarnt sein.

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