Die Geschichte hinter dem privaten Waffenbesitz in Deutschland | GermanGunWorks | #02

 


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Servus Freunde der Teilchenbeschleunigung!

Waffen sind etwas Schlimmes und gehören verboten!

Dies denken zumindest viele in Deutschland, wenn es um das Thema Schusswaffen geht. Wir haben uns die Frage gestellt, weshalb das so ist und vor allem was dahintersteckt.

Zu welchen Schlussfolgerungen wir gekommen sind, erfahrt Ihr jetzt!

-INTRO-

Ok, was jetzt kommt ist ein recht trockenes Thema und ich weiß, dass ich mit meiner Wahrnehmung der Geschichte und Umstände sicherlich auch einiges an Kritik einfahren könnte. Daher sage ich vorab, dass ich nicht den Anspruch hege, hier irgendjemand von meiner Sichtweise zu überzeugen, aber ich möchte, dass man darüber nachdenkt.

Es wird etwas anspruchsvoller werden, aber deshalb nicht weniger interessant. Legen wir also los mit der Wahrnehmung von Schusswaffen in unserer Gesellschaft.

Die Grundlage hier ist nicht wirklich komplex. Als Deutsche haben wir geschichtlich betrachtet bis 1945 durch das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg viel Unheil über die Welt, als auch unsere eigene Bevölkerung gebracht.

Daraus entstand ein klares „NIE WIEDER“ bei unserer Bevölkerung, welches auch deutlich in Zusammenhang mit Schusswaffen betrachtet wird. Deutschland war nach 1945, wie auch z.B. Japan, sehr pazifistisch geprägt, weil schlichtweg das Wissen über die Bedeutung und Wirkung von Krieg sehr frisch und überall präsent war und wer anderer Ansicht war, musste sich ganz schnell den Verhörräumen der Alliierten stellen. 

Auch die Alliierten erließen am 7 Januar 1946 den Kontrollratsbefehl Nr.2, welcher jeder Person als auch Behörde den Waffenbesitz in Deutschland strikt verbot.

Es ging aber nicht lange und das Waffenverbot bröckelte. Was ist also geschehen?

Naja, die Weltgeschichte hat den vom Krieg gebeutelten Menschen keine Pause gelassen, denn schon 1947 begann der „Kalte Krieg“. 

Die Alliierten standen also vor mehreren Problemen. Die Front des kalten Kriegs ging durch Deutschland und weder die Westalliierten noch die Sowjets konnten sich eine pazifistische Haltung der Deutschen leisten.

Auf der einen Seite musste man die eigenen Besatzungstruppen von hoheitsrechtlichen, innerdeutschen Aufgaben entlasten, auf der anderen Seite wäre es dumm gewesen, uns Deutsche nicht für Verteidigungs- und Sicherungszwecke zu nutzen.

Also wurde 1950 die Durchführungsverordnung Nr.10 erlassen, welche sportliche Büchsen bis Kaliber 8mm und Flinten bis Kaliber 12 und einer Magazinkapazität von 5 Schuss, den Sportschützen erlaubte. Auch die bis dato entwaffnete Polizei und der neu gebildete Grenzschutz erhielten wieder einzellader Kurzwaffen.

Es folgte die Souveränität West-Deutschlands 1952, mit der das Reichswaffengesetz wieder Gültigkeit erlangte, darauf das Bundesjagdgesetzt von 1953, Gründung der Bundeswehr 1955 und dann fielen 1956 noch weitere Hürden, welche den Waffenbesitz für Privatpersonen erheblich erleichterten.

Ich möchte gar nicht so ins Detail gehen, was die Abläufe dieser Zeit angeht, sondern viel mehr auf den Grund eingehen.

Objektiv betrachtet ging es schlichtweg darum, dass man Deutschland wieder bewaffnen wollte. Und damit meine ich nicht nur das Militär und die Polizei, sondern auch die Bevölkerung.

Und hier sind wir meiner Meinung nach schon beim ersten Punkt der Geschichtsverfälschung angelangt. So zu tun, als ob privater Waffenbesitz zu dieser Zeit schlichtweg nur einen Hintergrund in Form von „Sportschießen“ und „Jagd“ hatte, ist falsch. Vielmehr ging es darum die Hardskills der durchaus noch kriegserfahrenen Bevölkerung zu erhalten und die der nachrückenden Generationen zu bilden.

Im Westen hat man es über freiwillige Jagd- und Sportvereine geregelt, während man im Osten auf Waffenausbildung in den Schulen setzte, gemeinsam hatten beide die Wehrpflicht. Das können wir aktuell übrigens wieder in Ländern wie Polen beobachten, bei denen anhand der Bedrohungslage durch Russland genauso vorgegangen wird.

Daraus ergibt sich ein klares Bild, welches deutlich macht, dass ein bewaffneter Teil der Bevölkerung von den Besatzungsmächten als auch unserer damaligen politischen Führung gewünscht und in das Verteidigungskonzept des Landes eingearbeitet war – auch wenn dies so, nie offiziell kommuniziert wurde.

Im Endeffekt ging man auf beiden Seiten hin und rief das Motto „Schwerter zu Pflugscharen“ aus, hatte aber durchaus verstanden, dass die Folge sein könnte, dass „wer Schwerter zu Pflugscharen macht, auch Gefahr läuft demnächst den Acker für den Feind zu pflügen!“

Dieses verwirrende Spiel der Politik aus „Nie wieder Krieg“ nach außen zu kommunizieren, aber völlig anders nach innen zu handeln, hatte auch seine Effekte auf unsere Bevölkerung.

 

Altnazis spielte dies natürlich voll in die Karten. Egal ob in unseren Behörden oder in den Schützen- und Jagdvereinen, hier lebte man sich gerne auch ideologisch aus. Objektiv gab es aber auch keine andere Lösung, denn weder die Behörden, noch die Bundeswehr, noch private Schützenorganisationen hätte man mit unerfahrenen 18 Jährigen Generälen, Richtern, Kommissaren, Offizieren und Jungschützen aufbauen können.

Hatten wir also in der Gründungszeit der Bundesrepublik als auch der DDR ein Problem mit Nazis? Ganz klares JA!

Auch dies wirkte bei der Bevölkerung polarisierend. Die welche pazifistisch eingestellt waren, sahen plötzlich die Nazis des NS-Regimes genau auf denselben Positionen wie zuvor, nur dass eine andere Uniform getragen wurde. Und wenn es keine Uniform war, sah man den Nachbarn, der seine Hand nicht oft genug nach rechts ausstrecken konnte, wieder an den Stammtischen der Schützen- und Jagdvereinen sitzen.

Dies polarisierte ganzklar, und aus möglichen Graustufen bei den Ansichten darüber, wurde ein schwarz/weiß denken, auch wenn es damals noch eine starke Mitte gab. Vehement gegen Waffen sein, drückte aus, dass man gegen diese Personen war und die Angst hegte, dass alte Strukturen wieder aufkommen könnten.

All dies kann man nachvollziehen. So wurden auch viele der weißen Generation (also der direkten Nachkriegsgeneration) von ihren Eltern sehr pazifistisch erzogen oder verspürten Abneigung gegen deren Taten im Krieg, was letztlich meiner Meinung nach die Spitze in der 68er Generation fand.

Als diese Generation in den Startlöchern stand, waren anhand der Abneigung zu den als „rechts“ betrachteten, staatlichen Institutionen der Exekutive, natürlich viele Berufe im juristischen, journalistischen, akademischen und sozialen Bereich als auch dem Bildungswesen interessant.

Bedeutet, Berufe wie z.B. Lehrer, waren in den 60ern und 70ern sehr stark mit Pazifisten und in verschieden ausgeprägten Stufen, auch linksorientierten Teilen der Bevölkerung überlaufen und mit Verlaub gesagt, sind sie dies grundlagenbedingt teilweise noch heute. In vielen Bereichen trieb sich dieses System selbst an und hatte auch Einfluss auf uns alle. Es ist also wenig verwunderlich, dass z.B. ich in meiner Schulzeit der 80er und 90er Jahre durchgängig das Thema 2. Weltkrieg mit dem Schwerpunkt „was wir als Deutsche alles verbrochen haben“, hatte.

Die weiterhin aktuelle Behauptung, vor allem aus rechten Kreisen, „Wir würden bis heute von den Amerikanern über unser Bildungssystem erzogen“, sehe ich aus genau dieser Herleitung nicht. Unser bis heute recht pazifistisches und durchaus auch eher links der Mitte zu betrachtendes Bildungssystem ist lediglich die logische Folge der Geschehnisse und Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs, sowie der Reaktion und Handlungsweise unserer Bevölkerung darauf.

All dies sorgte dafür, dass es in Bezug auf die Betrachtungsweise von Schusswaffen, einen klaren Bruch in der Bevölkerung gab und bis heute gibt. Viele dieser anfänglichen Probleme konnte man über Gesetze, Aufklärung und Verständnisbildung entschärfen und ist heute noch dabei dies zu tun.

Der größte Einschnitt jedoch kam 1989 mit dem Mauerfall und dem Wegfall des militärischen und politischen Gegners in Form der Sowjetunion. Wir Deutsche und das westliche System standen plötzlich ohne Feind da!

Ohne einen solchen Feind wie den Warschauer Pakt, wird es aber auch schwer auf politischer Ebene seinem Volk hohe Ausgaben für Rüstung, Grenzschutz, Geheimdienste, Polizei und und und zu begründen. Besagte Behörden wurden also finanziell und personell geschrumpft. Kam noch die Europäische Union und somit die Verkleinerung des Bundesgrenzschutzes hinzu und nicht zuletzt das ständige Reduzieren und letztliche aussetzen der Wehrpflicht.

Während man zuvor also noch weite Teile der Bevölkerung bei dem Thema Verteidigung und dem notwendigen Sicherheitsverständnis über die Berufe und vor allem die Wehrpflicht sensibilisieren konnte, fiel hier ein Großteil der gesellschaftlichen Verwurzlung einfach weg. Somit nicht zuletzt auch die Affinität zu Schusswaffen, welche über diese Berufe oder die Wehrpflicht bei so manchem gebildet wurde.

Egal wie man es betrachten und kommunizieren will, das Thema Schusswaffen steht immer mehr oder weniger in Verbindung mit unserem Militär und den Behörden.

Das bedeutet jetzt auf keinen Fall, dass Sportschützen und Jäger sich aus Nationalisten und Rechten Kreisen zusammensetzen. Zu leugnen, dass es diese dort nicht gibt, wäre aber ebenfalls falsch. Vielmehr hat auch hier die Besetzung von Schlüsselpositionen, in z.B. Bildungsbereichen, durch besagte, eher mitte links geprägte Lehrer, ihre Wirkung nicht verfehlt.

Sportschützen und Jäger müssen anhand der Gesetze in Vereinen und Verbänden, und somit auch auf sozialer Ebene, organisiert sein. Die extremen Spitzen nach rechts wurden durch die Entwicklung unserer Gesellschaft deutlich minimiert.

In anderen Worten ausgedrückt, man findet in den Reihen der Privatwaffenbesitzern nur noch wenige die man als Nazis bezeichnen kann. Diejenigen welche sich derartig hervortun, wird meist ganz schnell der Zahn gezogen. Die Verbände, Vereine und auch der Großteil der Schützen haben automatisch, aus Überzeugung und Notwendigkeit, ein System entwickelt, welches es Extremisten enorm schwer macht davon zu partizipieren und vor allem sich darin zu etablieren. Auf der einen Seite, weil die Generation die gerade am Drücker ist, selbst von der Richtigkeit dieses Vorgehens überzeugt ist, auf der anderen Seite, weil man auch Angst um sein Hobby, Sport und Beruf hat.

Logischerweise und hergeleitet aus meiner Erklärung, hat sich die Haltung der Bevölkerung gegenüber den Schusswaffen nicht geändert, im Gegenteil, die Abneigung wurde noch stärker, weil wie gesagt die gesellschaftliche Verwurzlung zu Artverwandten Berufen und in das Schützenwesen hinein, erheblich geringer wurde und auch die vielen Jahre, in denen man sich vorstellte auf einem rosa Ponnyhof der weltpolitischen Bedrohungslage zu leben, ebenfalls ihre Spuren hinterließen. 

Unsere Politik war ab dem Mauerfall nicht mehr von einer Bedrohungslage des Warschauer-Pakts umfasst. Die Bedrohungslage für unser Volk war immer hinter mehreren Ländern und somit weit weg. Auch die Politiker wurden in einer friedlichen Gesellschaft groß und die Erinnerungen, an das was viele Jahre im Kalten Krieg galt, verblassten.

Die kalten Krieger der Politik wurden immer weniger und somit auch das Verständnis, weshalb es notwendig ist das Militär und das Volk wehrhaft zu halten. Vielmehr glaubten die folgenden politischen Generationen selbst an besagten rosa Ponnyhof. Dies führte aber auch dazu, dass privater Schusswaffenbesitz auf politischer Ebene immer mehr als Bedrohung angesehen wurde und nicht mit dem eigentlichen Ursprungsgedanken, nämlich der Integration in die Verteidigungsstrukturen und als Bestandteil zum Erhalt der Wehrfähigkeit.

Persönlich bin ich sogar davon überzeugt, dass heutige Politiker, dies beim Thema privater Schusswaffenbesitz, nicht einmal ansatzweise noch im Hinterkopf haben.

Für die Waffenbesitzer kam es aber noch dicker. In den 90er bis heute, änderten sich viele weitere Dinge, welche sich negativ auf die Betrachtungsweise des privaten Waffenbesitzes auswirkten, denn das Informationszeitalter nahm Fahrt auf, und die 68er Generation war nun von der Altersstufe her in den höchsten politischen Ämtern angekommen. 

Zusammengefasst bekam das Schiff Schlagseite nach Backbord, denn das gesellschaftliche und politische Gegengewicht, für eine ausgewogene Betrachtung der Thematik, nahm ab.

Gleichzeitig wurde unsere Gesellschaft aber auch viel schnelllebiger, roher und erbarmungsloser. Unser Kapitalismus musste sich nicht länger gegen den Sozialismus behaupten und wurde in sich und gegenüber den Menschen härter und kälter.

Jetzt fragt Ihr Euch sicher, was das mit dem Thema zu tun hat? Das möchte ich Euch gerne erklären.

Während früher in einer Familie nur ein Beruf gereicht hat, um diese über Wasser zu halten, gilt dies in den meisten Fällen heute nicht mehr. Die Schere zwischen Arm und Reich wurde größer und auch das Familienbild hat sich geändert. Dies hat zur Folge, dass es heute ganz normal ist, dass man mehrere Jobs und somit auch weniger Zeit hat, die Anzahl alleinerziehender stark anstieg, hohe Scheidungsraten und und und...

All das führt wiederum zu weniger Zeit für Erziehung, Wertevermittlung, niedrigerem Bildungsniveau und vor allem einem höheren Egoismus der gesamten Gesellschaft.

Und genau in diesen Benzintank der sozialen und zwischenmenschlichen Verrohung wirft man nun noch zwei Streichhölzer.

Streichholz nummer 1 – das Privatfernsehen, welches mit seinen Talkshows Menschen mit einfacherem Bildungshintergrund die Legitimierung gibt, dass assig sein voll ok ist.

Streichholz nummer 2 – das Smartphone und das Internet, das nun auch bisherige Bildungsverweigerer erreicht und ihnen eine Stimme gibt.

Man verzeihe mir meine soziale Inkompetenz bei dem Thema, aber was ich damit ausdrücken möchte ist, dass früher der Alpha Kevin sich einen feuchten um Politik und Nachrichten scherte, während er heute mit der Jogginghose auf dem Weihnachtsmarkt auf die neusten, reißerischen Berichte aus aller Welt anspringt und sich dazu auch ohne das notwendige Wissen und Verständnis äußern kann – ergo er seine Dummheiten über Andere multipliziert.

Das löst in vielen Bereichen erhebliche Probleme aus, nicht nur dieses Thema betreffend.

Während also früher Dinge wie Schulmassaker, Amokläufe und Gewalt an sich, völlig anders und viel verzögerter und weicher und nicht die Gesellschaft durchdringend wahrgenommen wurden, hat man derartiges binnen weniger Minuten auf dem Handy und ist es aus Film und Fernsehen eh schon gewöhnt.

Die Medien hingegen haben die Zeichen der Zeit und die Möglichkeiten des Informationszeitalters nicht mit der nötigen Verantwortung angenommen, sondern viele ihrer Werte gegen Auflagengröße und Gewinne eingetauscht.

Bedeutet, dass je spektakulärer und reißerischer etwas dargestellt wird, man eben nun auch die Zielgruppe erreicht, welche in den Jahrzehnten zuvor, kaum Interesse zeigte. Diese Zielgruppe ist nicht gerade klein und es steckt viel Geld dahinter, welches man mir ihr machen kann.

Es ist also wenig verwunderlich, dass Amokläufe und Schulmassaker in einer Art und Weise dargestellt werden, dass diese noch bis zum letzten Bürger in Form einer massiven Flut an Beschallung durchdringen. Klar hat das auch irgendwo Vorteile, so ist das Smartphone und Internet die beste Waffe gegen Analphabetismus weltweit geworden.

Persönlich melde ich aber erhebliche Zweifel daran an, dass Amokläufe wie in Erfurt oder Winnenden überhaupt passiert wären, wenn Vorfälle wie im US Amerikanischen Columbine überhaupt erst diese mediale Durchdringung aller Gesellschaftsschichten erfahren hätte und eben nicht in eine Zeit der egoistischen Verrohung und sozialen Ausgrenzung, durch die wirtschaftlichen Bedingungen, gefallen wäre.

Anders ausgedrückt, den Plot für solch schreckliche Taten, lieferten erst die Medien. Eine instabile Persönlichkeit sieht in solchen Meldungen und zur heutigen Zeit nämlich eine Möglichkeit es all denen die vermeintlich gegen einen sind und weshalb es einem selbst so scheiße geht – es zu zeigen! Hätte man sich früher also allein vor den Zug geworfen, spricht man heute im Fachjargon von erweitertem Suizid.

Die Spirale dreht sich also selbst an. Auf Nachrichten folgen Ideen, auf Ideen folgen Taten, auf Taten folgen neue Nachrichten.

Dies muss man ganz klar als Schattenseite des heutigen Journalismus betrachten. Dagegen etwas machen wird aber schwer, denn letztlich ist die Pressefreiheit das höhere Gut und die negativen Effekte dabei müssen wir als Gesellschaft hinnehmen.

Die subjektive Wahrnehmung der Bedrohungslage durch unsere Bevölkerung ist durch die schiere Masse erheblich verzerrt und dieses Zerrbild wird von den Medien auch gezielt und reißerisch befeuert. Der Optimismus der 90er wandelte sich langsam, aber stetig, nur ein Jahrzehnt später in eine Art gefühlter Dystrophie. Dies sorgte auch dafür, dass wir unsere gesellschaftliche Mitte zugunsten von extremen Ansichten erheblich schmälerten.

Wir finden kaum mehr normale Ansichten, die nicht stark in eine linke oder rechte Richtung abdriften, denn auch die Politik hat sich auf die neue Gangart der nach Superlativen süchtigen Gesellschaft eingeschossen. Bist Du nicht dafür, bist Du dagegen. Bist Du nicht links, bist Du rechts. Bist Du nicht für extreme Umweltschutzmaßnahmen, bist Du gegen Umweltschutz. Bist Du nicht für Waffen, bist Du gegen Waffen!

Das sieht man im Umgang mit dem Thema Legalwaffenbesitz ganz deutlich. Es ist ein stark politisiertes Thema, welches reißerisch wie selten andere Themen in den Medien und der Politik verarbeitet wird.

Tatsachen interessieren das einfache Volk nicht, denn diese sind nicht spektakulär genug, um damit Schlagzeilen oder Politik zu machen. In vielen Bereichen ist die Kriminalstatistik erheblich besser geworden, aber es fühlt sich an wie das Gegenteil.

Habt Ihr z.B. gewusst, dass es in Deutschland unter 0,9 Tote auf 1 Million Einwohner durch Schusswaffen gibt? Im Gegenzug aber 911 Tote auf 1 Million Einwohner in Bezug auf Alkohol und Drogenmissbrauch?

Ich meine, stellt Euch dies nur mal vor!? Wenn Du aber draußen jemanden fragst, wo er die größere Bedrohung sieht, wird er im Regelfall die Schusswaffen nennen.

Ich kann aber noch einen draufsetzen. Von den 0,9 Toten durch Schusswaffen auf 1 Million Einwohner (Stand 2019), wurden wiederum nur geschätzte 0,2% durch Legalwaffenbesitzer getötet, während der Rest durch illegal besessene Schusswaffen starb. Eine Schätzung deshalb, weil die 0,2% an Legalwaffenverstößen nur bis 2014 vom Bundeskriminalamt in der Kriminalstatistik ausgewertet wurden.

Böse Zungen behaupten, dass es politisch nicht erwünscht war, dass man statistisch nachweisen konnte, dass wir in Deutschland nicht wirklich ein Problem mit Legalwaffenbesitzern in Form von Sportschützen, Jägern und Sammlern haben.

Ich will jetzt nicht für Euch ausrechnen, was 0,2% von 0,9 Toten durch Schusswaffen auf 1 Million Einwohner sind, das würde kannibalistische Züge annehmen. Dabei noch nicht einmal Suizide von Legalwaffenbesitzern ausgenommen. Bedeutet also, wenn z.B. ein Jäger auf die derbste Art und Weise durch Krebs am langsamen Verrecken ist und sich dann entscheidet durch seine Schusswaffe das Leben zu nehmen, dann ist dieser ebenfalls in der Statistik der Toten durch Schusswaffen.

Fakt ist dadurch aber, dass wir effektiv kein relevantes Problem mit Legalwaffenbesitzern haben. Dies möchte aber weder die Presse noch die Politik so darstellen, denn solange das Volk meint wir hätten ein Problem, ist das Thema ein effektives Werkzeug um Auflagen, Reichweite und Wählerschaft zu erhöhen.

Denken wir aber weiter... Auf Grundlage dieser Statistik wird etwas Anderes ebenfalls recht klar. Sämtliche Verschärfungen des Waffengesetzes werden gegen illegal besessene und für Gewalttaten eingesetzte Schusswaffen, absolut nichts bringen.

Man prügelt letztlich aus populistischen und politischen Gründen eben nur auf die ein, welche das eigentliche Problem nicht darstellen – nämlich die Legalwaffenbesitzer. Das Gesetzesverschärfungen Kriminelle nicht plötzlich davon abhalten werden, weiterhin illegal Schusswaffen zu erwerben und damit Straftaten zu begehen, sollte ebenfalls jedem bewusst sein.

Bedeutet also, Waffengesetzverschärfungen sorgen lediglich dafür, dass sich das Volk besser fühlt, meint es hätte Wirkung, man würde etwas verbessern, aber die Realität völlig anders ausschaut.

Man entschuldige meinen Zynismus, denn breite Teile unseres Volks sind nicht wirklich schlau und fordern diese Form der Schlagzeilen und Politikmache genauso ein.

Medial und politisch werden dann gerne Birnen mit Äpfeln verglichen. Als Beispiel und Angstmache, dient immer wieder die USA und die Geschehnisse dort drüben, obwohl die Situation nicht im Ansatz mit Deutschland vergleichbar ist.

Sozial, kulturell und politisch unterscheiden sich die US Amerikaner erheblich von uns. Vor allem das allgemeine Bildungsniveau, welches massiven Einfluss auf die Kriminalitätsrate und Bereitschaft dazu nimmt, ist deutlich unter dem von Deutschland.

Die vergleichbaren Alternativen, sind aber politisch und medial, aus zuvor genannten Gründen nicht erwünscht. Objektiv müsste man hingehen und Länder mit ähnlichem, kulturellen Hintergrund und Bildungsniveau mit Deutschland vergleichen. Als Beispiel nenne ich die Schweiz, deren pro Kopf Anteil an Schusswaffen in etwa demselben Niveau wie hier in Deutschland entspricht und deren Bildungsniveau vergleichbar ist. Von diesen Ländern hört man kaum etwas in Bezug auf Schusswaffenvergehen mit legal besessenen Waffen! Komisch!?

Warum also orientiert man sich an einem Land, dessen pro Kopf Anteil an Schusswaffen mehr als das Dreifache ist, das Bildungsniveau deutlich niedriger und die Verrohung der Gesellschaft erheblich größer? Es macht doch objektiv keinen Sinn sich daran zu orientieren… es sei denn man möchte dies gezielt so. Birnen mit Äpfeln eben.

Ich muss aber auch die Lanze irgendwo mit den Schusswaffengegnern brechen. Das Waffengesetz in Deutschland ist sehr streng und dies (einige Schusswaffenbesitzer werden mich für diese Aussage hassen) ist auch irgendwo ok… auch wenn wir bereits ein paar Verschärfungen zuvor damit hätten aufhören sollen.

Ich möchte eben nicht wie in den USA davon ausgehen müssen, dass anhand der Gesetze jeder Depp eine Knarre in der Tasche hat oder ich an jeder Ecke überfallen werden kann. Aber genau das machen unserer Gesetze hierzulande in Bezug auf den Legalwaffenbesitz bereits seit langem enorm schwer.

Vielmehr befindet sich die offene Baustelle im Bereich der illegalen Schusswaffen, über die man besser Herr werden muss und dem besseren Umsetzen des bereits geltenden Waffengesetzes. Wir haben bereits alle Werkzeuge um es zu verbessern, wir nutzen diese nur nicht!

Bedeutet, wenn ein bekannter Wilderer Polizisten erschießt, muss man schon die Frage stellen, weshalb er überhaupt noch Schusswaffen besitzen konnte, obwohl diese eingezogen hätten werden müssen. Wenn ein Student in den Hörsaal läuft, mit im Ausland legal erworbenen Waffen, muss man die Frage stellen, wie so etwas unterbunden werden kann.

Es bringt aber in keinem Fall etwas, danach zu rufen das Waffengesetz zu verschärfen, obwohl dieses bereits all diese Fälle bei Beachtung oder besserer Prävention durch die Behörden, verhindern hätte können.  

Wie gesagt, besagte Rufe nach Waffengesetzverschärfungen bringen absolut keinen Mehrwert an Sicherheit, sondern lediglich einen Mehrwert für die Medien und Politik, welche ein Zugewinn an Sicherheit vorgaukelt, aber tatsächlich Quote und Wählerstimmen sammeln möchte. Gesehen wird dies aber von der Mehrheit der Bevölkerung schlichtweg nicht.

Als Beispiel der Kurzsichtigkeit unserer Bevölkerung benenne ich jetzt nur einmal gängige Erziehungsmethoden. Der kleine Kevin darf nicht mal mehr eine Wasserspritzpistole in die Hand nehmen, weil das für viele schon unter Kriegsspielzeug fällt und Schusswaffen darstellt. Räuber und Gendarm spielen wurde äußerst fragwürdig und Cowboy und Indianer geht schon gar nicht mehr, weil es eine Verharmlosung eines Genozids oder kulturelle Aneignung darstellen soll.

Dieselben Eltern haben aber kein Problem damit, mit dem kleinen Kevin auf Ritterspiele oder den Mittelaltermarkt zu gehen, fröhlich beim tjosten und lanzenstechen mitzujubeln und ihm danach ein Schaumstoffschwert oder ein Buch über die Ritterzeit zu kaufen.

Ehrlich? Schusswaffen sind böse aber die Darstellung wie man sich im Mittelalter irgendwelche Gliedmaßen mit dem Schwert abschlug, sich auf die derbste Art und Weise erstach oder mit einem Morgenstern die Birne zermatschte sind gesellschaftlich akzeptiert und völlig ok?

Auch wenn ich hier jetzt selbst übertreibe, hoffe ich doch sehr, dass ich die Diskrepanz dahinter aufzeigen konnte. 

Ich kann hier viele, für mich unverständliche Beispiele nennen.

Warum z.B. nur von Schusswaffenvergehen berichtet wird, es aber den Menschen egal ist, wie viel Schusswaffen in den Händen unserer Behörden und des Militärs für den Schutz und das Überleben von Menschen sorgen, für die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie, dem Schutz unserer Freiheit und Rechte... usw.. Das alles leisten Waffen ebenfalls, wird in diesem Kontext aber immer unter den Tisch gekehrt.

Ich bin aber auch beim Thema Pazifismus recht nüchtern. Denn diesen halte ich persönlich für einen Wunschtraum der alleine durch die menschlichen Eigenschaften immer ein solcher bleiben wird. Klar wünsche ich mir auch eine friedliche Welt, denn den Haufen an Scheiße den wir gerade erleben müssen, ist auch für mich als wache und analysierende Person, kaum zu ertragen. Das ändert aber leider nichts daran, dass Träume nur Träume sind und wir in der Realität leben, handeln und entscheiden müssen.

Wäre die Gesellschaft beim Legalwaffenbesitz sensibilisierter und hätte mehr Wissen und Verständnis zu dem Thema, dann sollte man sich eigentlich darüber freuen, wenn man erfährt, dass der Nachbar Jäger oder Sportschütze ist. Auch wenn man selbst mit Schusswaffen nichts anfangen kann. Warum? Ganz einfach...


Legalwaffenbesitzer sind im Gegensatz zu allen anderen Nachbarn die man so hat, Personen welche vom Staat durchleuchtet wurden und der Staat ihnen das Vertrauen aussprach. Bedeutet, wer heute Jäger, Sportschütze oder Sammler ist, dessen Akte durchlief nicht nur die Waffenbehörde, sondern ebenfalls das Kriminalamt und den Verfassungsschutz. Du wirst kein Waffenbesitzer, Büchsenmacher oder Händler, wenn Du in einer verfassungsfeindlichen Organisation bist oder diese auch nur unterstützt. Du wirst kein Waffenbesitzer, wenn Du eine erhebliche Haftstrafe verbüßen musstest oder wenn Du geistig nicht dazu geeignet bist. Du verlierst Deine Waffenrechtliche Zuverlässigkeit wenn Du Betrunken Auto fährst, ein Raser bist usw.. Du bist Bereit anhand der Kontrollmechanismen teile Deiner Grundrechte aufzugeben und gibst diese auch auf.

All dies sollte doch eigentlich für jeden „nicht Waffenbesitzer“ ein Prädikat sein, dass genau dieser Typ der Waffen legal besitzen darf, einem lieber sein sollte, als die vielen unbekannten Menschen von denen man nichts weiß. 

Denkt einfach einmal darüber nach!

Ich habe für meinen Teil nun erst einmal das Wichtigste zu dem Thema gesagt. Natürlich könnte ich in alle Richtungen dieses Themenfeldes noch mehr ins Detail gehen. Z.B. wie das Bildungsniveau eines Volks mit der Kriminalitätsrate und Schusswaffenvergehen zusammenhängen und und und...

Ich weiß aber nicht wie es Euch geht, ich für meinen Teil bin nach diesem Mamutbericht ziemlich runter. Ich kann wie am Anfang gesagt jeden verstehen, der meine Meinung nicht teilt, freue mich aber vor allem über Kommentare, welche meine Herleitung der Zusammenhänge zumindest in Betracht ziehen oder gar teilen.

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Ich hoffe dieser Beitrag war interessant für Euch, auch wenn wir uns bewusst sind, dass er durchaus an der ein oder anderen Stelle die grauen Zellen etwas herausforderte.

Ich hoffe, dass kommende Beiträge etwas breitentauglicher, aber nicht weniger informativ sein werden. In diesem Sinne, Euch eine gute Zeit und wir sehen uns hoffentlich beim nächsten Beitrag wieder – Horrido!   

 

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